Italien

Der „Spaziergang nach Syrakus“ ist in Genua

Vernissage "Spaziergang nach Syrakus" in der Galerie Incantations, Genua

Vernissage „Spaziergang nach Syrakus“ in der Galerie Incantations, Genua

Meine Ausstellung „Spaziergang nach Syrakus – Passeggiata a Siracusa“ ist nun in Genua zu sehen (30. April – 29. Mai 2015). Der genaue Ort: Galerie „Incantations“, Vico San Giorgio 11 in der historischen Altstadt. Am 30. April war die Vernissage, die von den beiden Fotografen & Galeristen Alessandra Cevasco und Davide Marino perfekt vorbereitet war. Ein schöner Abend, mit vielen interessierten Besuchern, bei Wein und Focaccia. Ein paar Medienberichte finden sich in Exibart-Online und im Bericht in Mentelocale.

Wir haben dann die Gelegenheit genutzt und gleich noch ein paar Tage Aufenthalt in Genua drangehängt. Eine tolle Altstadt, ungeheuer verwinkelt aber mit sehr viel Charme. Natürlich durfte auch ein Ausflug zum Friedhof Staglieno und an die ligurische Küste nicht fehlen. Ich bin mir sicher: wir waren sicher nicht das letzte Mal hier!

Genua - Foto: E. Geiss

Genua

Stillleben und Street-Photography auf der RomArt 2015

Facebook englishVom 15. bis 18. Mai findet in Rom die „Internationale Biennale der Kunst und Kultur“ RomArt 2015 statt. Wer in dieser Zeit also gerade in Rom ist, sollte sich diesen Event mit Künstlern aus 48 Ländern nicht entgehen lassen. Bei dieser Kunstmesse werden Gemälde, Skulpturen, Video, Digital Art und Fotografie präsentiert. Ich freue mich, hierfür ebenfalls angenommen worden zu sein und werde Stillleben und Street-Photography zeigen.

ParisPhoto 2015

Paris Photo im Grand Palais, 2014

Paris PHOTO 2014

Gäbe es die ParisPhoto nicht – man müsste sie erfinden. Allein schon, um jedes Jahr im Herbst „ganz dringend“ und selbstverständlich zwingend und „nur der Kunst wegen“ nach Paris zu fahren.
So sind wir – Walter Zettl (Galerie Edition Camos) und ich – also wieder mit dem TGV an die Seine geflitzt. Dringend, zwingend und nur der Kunst wegen. 13. – 16. November. Ok, ich bin gleich am Anreisetag erstmal auf anderen Wegen unterwegs gewesen – ein neues Projekt (über das ich noch nichts verrate) hat mich in der Rolle als Fotograf beschäftigt.
Am Freitag galt unser erster Besuch

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Joel Meyerowitz & Maggie Barrett: Tuscany – Inside the Light. 2003

Auf dieses Buch war ich hochgradig gespannt. Was tut, was sieht ein von mir sehr geschätzter Street-Fotograf, wenn er die amerikanischen Großstädte verlässt und plötzlich die toskanische Landschaft vor sich hat? Nun, kurzum – er fotografiert die toskanische Landschaft. Während des Jahres, das Joel Meyerowitz in der Toskana verbrachte,

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Michael Ruetz – Eye on Eternity 1968 – 1997 (printed 2007)

Ein wahrhaft großformatiges Werk, das es derzeit(?) bei Frölich&Kaufmann zu einem schon fast unmoralisch niedrigem Preis gibt (trotz einer Auflage von lediglich 750 Stück). Fester Einband, Leinenrücken und ein fantastischer Druck – so stimmen schon mal die Randbedingungen für ein Schau- und Lesevergnügen. Michael Ruetz versammelt in diesem Band

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Joel Sternfeld: Campagna Romana – 1992

Ein Amerikaner in Italien.

Sehr aufwändig gedruckter Bildband.

Landschaften und Menschen überwiegend in den südwestlichen Vororten von Rom – vor allem entlang des Aquädukts und der Via Appia. Ausklapp-Panoramen über bis zu 5 Bilder – von denen oft jedes Teilbild für sich stehen könnte.

 

Neapel und der Süden – Pinakothek der Moderne

Bis 26.2.2012 ist in der Neuen Pinakothek noch die Ausstellung „Neapel und der Süden – Fotografien 1846 bis 1900 /Sammlung Siegert“ zu sehen. Wenn man bedenkt, dass die erste Photographie von Niepce im Jahre 1827 angefertigt wurde und das verbesserte Verfahren 1837 von Daguerre  stammt, kann man ermessen, mit welcher Geschwindigkeit das Verfahren sich ausbreitete. Viele verschiedene Methoden kamen zum Einsatz und die Ausstellung bietet dem Phototechnik-Fan einen guten Überblick und unmittelbaren Vergleich. Neapel war damals im touristischen Pflichtprogramm der „Grand Tour“ und die Bilder dienten sehr früh schon als beliebtes Souvenir. Schon damals wurden die gleichen Klischees bedient, die auch heutige Touristen mit dem Süden Italiens verbinden: traumhafte Landschaften, naive Sinnlichkeit, Kleinkriminalität und Spaghetti.

Zur Verbreitung des Klischees dienten häufig inszenierte „Straßenszenen“.

Ganz in der Tradition der Postkartenfotografie steht eine Ansicht des Cafes „Zum Kater Hiddigeigei“(!) auf Capri von Giorgio Sommer (1880). Dieser aus Frankfurt zugezogene Fotograf betrieb eines der wichtigsten Fotostudios in Neapel, von ihm stammt auch der Hauptteil der Exponate.

Für mich viel beeindruckender sind die dokumentarischen Aufnahmen Palermos nach der Einnahme durch die Truppen Garibaldis, eine Bildsequenz vom ausbrechenden Vesuv und schließlich Fotos von den Zerstörungen nach dem Erdbeben 1883 in Casamicciola/Ischia. Ein Schmankerl am Rande: ein Foto der Seilergrotte in Syrakus um 1870 von Giorgio Sommer – fast der gleiche Ausschnitt des selben Motivs ist derzeit zeitgleich nur wenige hundert Meter weiter in der Ausstellung von Renger-Patzsch in der Pinakothek der Moderne zu sehen!

Zur Ausstellung ist ein Katalog beim renommierten Verlag Hatje Cantz erschienen. Leider bringen – trotz anerkannt guter Druckqualität – die Bilder darin den Charme der Originale überhaupt nicht wieder. Man hätte hier auf das glänzende Druckpapier verzichten müssen.

Incedibile -Unglaublich

Samstag im Münchner Stadtmuseum – und das auch noch bei freiem Eintritt.

„Incredibile – Unglaublich“ ist die Begleitausstellung zum diesjährigen Fotodoks-Festival (das vom 12.-16. Oktober stattgefunden hat). Der italienisch-deutsche Titel verweist auf das diesjährige Gastland des Festivals Italien.

Im offiziellen Text zur Ausstellung heißt es: Die präsentierten Arbeiten bewegen sich zwischen Sozialreportage, Fotojournalismus und Medienreflexion, zwischen entfernten Krisenregionen und der unmittelbaren Umgebung. Sie beleuchten das Zeitgeschehen, wie auch den alltäglichen Wahnsinn – und ermöglichen so einen Blick auf die Dokumentarfotografie im Spannungsverhältnis von Glaubwürdigkeit und Sensation.

Ich habe den Fehler gemacht, beim Betreten der Ausstellung das Informationsblatt zu übersehen, das unscheinbar neben der Tür auflag (das zeitgleich aber wohl einige andere Besucher ebenfalls übersehen hatten). So fand man an den Wänden praktisch überhaupt keine Info zum jeweiligen Projekt. Grundsätzlich ist es natürlich auch interessant, den Bildern auf diese Weise ohne „Vorinformation“ zu begegnen (ok. einige Bildstrecken kannte ich schon…). Vieles erschließt sich aber halt doch erst nach einer gewissen Zusatzinformation. Im wahrsten Sinne des Wortes incredibile ist das Engagement, das die Bildautoren ihren Themen entgegenbringen. Als Betrachter gewinnt man allerdings auch einen sehr speziellen Eindruck welche Themen als Ausstellungsrelevant angesehen werden: Da dreht es sich doch ganz überwiegend um vom Krieg gezeichnete Menschen und Orte, Verbrechen, Naturkatastrophen und soziale Problemsituationen. Wie gesagt, die fotografische Aufarbeitung der Themen ist häufig beeindruckend (Kai Wiedenhöfers sensible Großportraits von Kriegsopfern, Alberto Dede’s Bildvergleich von L’Aquila in dem er Bilder aus Google-Streetview seinen heutigen Bildern entgegensetzt). Dennoch gibt es neben diesen Themen vielleicht doch auch noch anderes auf dieser Welt, was dokumentierenswert ist. Und so ist auch mein Favorit dieser Ausstellung die Serie von Maurizio Cogliandro, der uns in extrem zurückhaltenden, reduzierten Bildern das Leben in einem Zisterzienserkloster in den italienischen Alpen nahebringt.

Ein ganz eigenes Kapitel ist der zur Ausstellung erschienene Katalog: Der ist nun wirklich „unglaublich“:

Der schmale Textteil (dt./ital.) ist als Extraheft fein säuberlich von den Bildern getrennt.

Im „Bildkatalog“ sind die Werke der Ausstellung dann ohne jede sinnvolle Reihung wild durcheinander und natürlich auch ohne Autorennennung „eingefüllt“. Als Klammer zu Beginn und Ende dient jeweils eine Doppelseite auf der in Blocklettern „Bunga“ steht. Bilder von Krieg und Opfern der Camorra zwischen Bunga-Bunga einzurahmen ist nicht originell sondern einfach nur geschmacklos. Aber die Katalogmacher haben dafür jede Seite vorperforiert, damit man die Bilder leicht aus dieser misslichen Lage befreien kann.  Man kann dann die Bilder heraustrennen und wieder zu ihren ursprünglichen Serien zusammensetzen (sofern man 2 Kataloge gekauft hat…). Manchmal muss man halt zwanghaft originell sein. Incredibile.