Street-Photography

Bill Brandt im Kunstfoyer der Bayerischen Versicherungskammer

Beinahe übersehen hätte ich die Ausstellung von Bill Brandt im Kunstfoyer der Versicherungskammer. Die Bilder dieses Klassikers sind noch bis zum 28. November 2021 zu sehen. Der 1904 in Hamburg geborene und 1983 in London verstorbene Bill Brandt wird oft in einem Atemzug mit Fotografen wie Walker Evans oder Henri Cartier-Bresson genannt. Beeindruckend ist die Breite seinen Oeuvres: Von surrealistischen Arbeiten (er arbeitete in Paris mit Man Ray zusammen) über die journalistischen, teilweise sozialkritischen Arbeiten in der Vor- und Kriegszeit in England bis hin zu den berühmten Portrait- und Akt-Fotografien der 50er und 60er Jahre. Die Ausstellung zeigt etwa 200 Aufnahmen – alles original Vintage-Prints im Format 20 x 25 cm! Sehr interessant dabei die Gegenüberstellung sehr unterschiedlicher – von Brandt selbst angefertigter – Prints des selben Motivs und der damit verbundenen Frage nach dem „authentischsten“ Abzug.
Hierzu ein in der Ausstellung wiedergegebenes längeres Zitat von Bill Brandt: „Regeln und Konventionen interessieren mich nicht. Fotografie ist ja kein Sport. … Was zählt ist das Ergebnis, egal wie es zustande kommt. … Photographen sollten ihrem eigenen Urteil folgen und nicht den Marotten und Diktaten anderer. …
Für den Photographen kommt es darauf an, genau zu wissen, welche Auswirkungen seine Objektive haben. Das Objektiv ist sein Auge, und es kann seine Bilder gelingen lassen oder ruinieren. Von entscheidendem Vorteil ist auch ein Gefühl für Komposition. Ich denke, das ist vor allem eine Frage des Instinkts. Das lässt sich vielleicht entwickeln, aber ich bezweifle, dass es sich erlernen lässt. Um etwas Optimales zu schaffen, muss der junge Photograph selber herausfinden, was ihn visuell wirklich begeistert. Er muss seine eigene Welt entdecken.“

Der „Spaziergang nach Syrakus“ ist in Genua

Vernissage "Spaziergang nach Syrakus" in der Galerie Incantations, Genua

Vernissage „Spaziergang nach Syrakus“ in der Galerie Incantations, Genua

Meine Ausstellung „Spaziergang nach Syrakus – Passeggiata a Siracusa“ ist nun in Genua zu sehen (30. April – 29. Mai 2015). Der genaue Ort: Galerie „Incantations“, Vico San Giorgio 11 in der historischen Altstadt. Am 30. April war die Vernissage, die von den beiden Fotografen & Galeristen Alessandra Cevasco und Davide Marino perfekt vorbereitet war. Ein schöner Abend, mit vielen interessierten Besuchern, bei Wein und Focaccia. Ein paar Medienberichte finden sich in Exibart-Online und im Bericht in Mentelocale.

Wir haben dann die Gelegenheit genutzt und gleich noch ein paar Tage Aufenthalt in Genua drangehängt. Eine tolle Altstadt, ungeheuer verwinkelt aber mit sehr viel Charme. Natürlich durfte auch ein Ausflug zum Friedhof Staglieno und an die ligurische Küste nicht fehlen. Ich bin mir sicher: wir waren sicher nicht das letzte Mal hier!

Genua - Foto: E. Geiss

Genua

Stillleben und Street-Photography auf der RomArt 2015

Facebook englishVom 15. bis 18. Mai findet in Rom die „Internationale Biennale der Kunst und Kultur“ RomArt 2015 statt. Wer in dieser Zeit also gerade in Rom ist, sollte sich diesen Event mit Künstlern aus 48 Ländern nicht entgehen lassen. Bei dieser Kunstmesse werden Gemälde, Skulpturen, Video, Digital Art und Fotografie präsentiert. Ich freue mich, hierfür ebenfalls angenommen worden zu sein und werde Stillleben und Street-Photography zeigen.

Wir sehen uns auf der ArtMuc

Wow. Habe erfahren, dass meine Bewerbung für die ArtMuc angenommen wurde!

ArtMucLogoDie ArtMuc ist eine neue Kunstmesse, die vom 29. Mai bis zum 1. Juni auf der Praterinsel hier in München stattfinden wird. Das spannende ist dabei, dass sich die Künstler selbst, also ohne Umweg über Galerien präsentieren können. Ungefähr 100 Künstler aus allen möglichen Stilrichtungen und Techniken werden ihre Arbeiten zeigen und auch selbst präsent sein. Es verspricht also für Künstler wie Publikum eine ausgesprochen anregende Geschichte zu werden.

Ich selbst habe mich mit einigen Werken beworben, die aus meiner intensiven Beschäftigung mit dem Viertel zwischen Dachauerstrasse und Schwere-Reiter-Strasse in der Münchner Maxvorstadt kommen. Dort gibt es einerseits im Umfeld des Atelier-Hauses und des Pathos-Theaters eine tolle künstlerisch aufgeladene Atmosphäre, andererseits aber auch Ecken, die von der Stadt seit Jahrzehnten vergessen scheinen. Manchmal eine geradezu surreale Welt… Hinzu kommt, dass das Areal vor massiven Veränderungen steht, der Charme des etwas unkoordinierten und gschlamperten dürfte bald dahin sein.

Dabei sind Arbeiten entstanden, die zwischen Dokumentation und Minimalismus changieren und die ich bei der ArtMuc erstmals zeige. Seid gespannt…

Hier noch die Links zur ArtMuc-Webseite    und natürlich gibt’s auch ne Facebook-Seite.

Inge Morath – Road to Reno

Morath - AmerikahausAusstellung im Amerikahaus, München (06. 05. – 26.07. 2013)

Inge Morath, 1923 in Graz geboren und 2002 in New York verstorben, arbeitete ab 1953 für die Agentur Magnum.

18 Tage dauerte die Reise (übrigends gemeinsam mit ihrem Mentor Henri Cartier Bresson) von New York nach Reno, deren Bilder zur Zeit im Amerika-Haus zu sehen sind. Die Bilder sind optische Notizen, sie präsentieren die Eindrücke, die die Fotografin

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2x Französische Klassiker im Buch: Eugene Atget und Brassai

Eugene Atget – Retrospektive (2007)

Atget (12.2.1857 – 1927) hat über 8000 Negative hinterlassen. Aufgrund des Engagements von Berenice Abott befinden sich erhebliche Teile im MoMA in New York.

Fotografierte Paris in umfangreichen Serien.

Das verschwindende Paris, Details (Schilder…), Kleingewerbetreibende, Schaufenster, …

Diskussion, ob Atget Künstler oder kommerzieller Auftragsfotograf war.

 

Brassai – Paris, Taschen-Verlag

Brassai (1899 -1984)

Fotos von Paris bei Tag und Nacht, Rotlichtmilieu, Grafittis

 

 

Joel Sternfeld: Campagna Romana – 1992

Ein Amerikaner in Italien.

Sehr aufwändig gedruckter Bildband.

Landschaften und Menschen überwiegend in den südwestlichen Vororten von Rom – vor allem entlang des Aquädukts und der Via Appia. Ausklapp-Panoramen über bis zu 5 Bilder – von denen oft jedes Teilbild für sich stehen könnte.

 

Vivian Maier – Street Photographer

Habe mir nun endlich das Buch über Vivian Maier zugelegt. Was soll man sagen? Beeindruckend. Die Bilder sind wie Geoff Dyer in seinem Vorwort sagt „visuelle Echos“ für uns. Da Vivian Maier zu ihren Lebzeiten keine Bilder publizierte, konnte sie nicht „stilbildend“ wirken. Wir reflektieren ihre Bilder an anderen Zeitgenossen und fragen uns, ob sie von deren Werk wusste.
Aber – egal. Die Bilder haben ihre eigene Qualität und brauchen keine anderen als Referenz. Jedes mal, wenn ich das Buch zur Hand nehme fallen mir neue Dinge auf. Details, Blickwinkel – immer wieder ein Vergnügen.

Hinzugefügt April 2015:
Links zu Vivian Maier:
Vivianmaier.com
artsy.net

Vivian Meier – Amerikahaus

Noch bis 9. Dezember ist im Münchner Amerikahaus die erste Ausstellung mit Bildern von Vivian Maier zu sehen. Gezeigt werden 48 Bilder überwiegend aus den fünfziger und sechziger Jahren.

Die Entdeckung von 100.000 Negativen der Fotografin bei einer Zwangsversteigerung 2007 war eine der großen Sensationen der dokumentarischen Fotografie der letzten Jahrzehnte (siehe z.B. www.vivianmaier.com ). Sie gilt seither als eine der wichtigsten Street-Fotografinnen der USA.

Die Ausstellung im Amerikahaus beginnt mit einem Selbstportrait in New York vom 18. Oktober 1953 (http://www.vivianmaier.com/portfolios/self-portraits/?show=thumbnails&pid=259). Ein starkes Bild mit einer dramatischen Lichtführung, das eine hochkonzentrierte junge Frau zeigt, die sich im Schatten verbirgt.

Die folgenden Bilder sind eine Tour d’horizon durch die Bilderwelt der Fotografin – überwiegend Aufnahmen aus Chicago und New York, aber auch einzelne Bilder von ihren Reisen.

Den Abschluss bilden einige virtuose Farbaufnahmen aus den siebziger Jahren.

Ich fand es äußerst interessant nun selbst einen unmittelbaren Blick auf eine – wenn auch kleine –  Auswahl der Bilder Vivian Maiers zu werfen. Hatte man doch bei den vielen Medienberichten oftmals stark den Eindruck, dass hier die Sensation der Entdeckungsgeschichte beinahe wichtiger war als die Bilder selbst.

Und – mein persönlicher Eindruck: die Bilder haben wirklich Kraft, manche gehen direkt ins Herz. Auch wenn einen sicherlich nicht alle Bilder gleichermaßen  berühren (meine persönlichen Favoriten: ). Man sieht, hier ist eine Könnerin am Werk (und zwar nicht nur in Schwarz-Weiß), was aber noch viel wichtiger ist, hier fotografiert jemand mit einer Lust am schauen und tiefen Zuneigung zur Welt. Egal ob Reiche oder Arme auf ihren Bildern zu sehen sind: immer sind die Aufnahmen „auf dem Punkt“, aber nie wird jemand lächerlich gemacht oder bloßgestellt. Man verlässt die Ausstellung mit einer guten Grundstimmung – und das ist heute schon viel.

Ach ja – einen Wermutstropfen gibt es doch: man würde so gerne das Buch über Vivian Maier mitnehmen – wenn es denn schon erschienen wäre…

Nachtrag April 2015: Einen schönen Überblick über die Arbeiten von Vivian Maier findet man auch auf Artsy.net