Joel Meyerowitz & Maggie Barrett: Tuscany – Inside the Light. 2003

Auf dieses Buch war ich hochgradig gespannt. Was tut, was sieht ein von mir sehr geschätzter Street-Fotograf, wenn er die amerikanischen Großstädte verlässt und plötzlich die toskanische Landschaft vor sich hat? Nun, kurzum – er fotografiert die toskanische Landschaft. Während des Jahres, das Joel Meyerowitz in der Toskana verbrachte, gestaltete er wunderschöne Landschaftsfotos, die nach allem aussehen, nur nicht nach  – Joel Meyerowitz. Was hier als Kompliment gedacht ist. Offensichtlich ist der Fotograf offen genug, sich von einer neuen Situation ansprechen zu lassen. Er muss nicht allem mit Gewalt seinen optischen Stempel, sein „Markenzeichen“ aufdrücken (wie das meines Erachtens etwa Martin Parr zelebriert). Die Toskana ist eben nicht New York und kleine Orte in der Toskana sind nicht Vororte von New York. Vermutlich ist die unbeobachtete, geradezu beiläufige Fotografie für die Meyerowitz berühmt ist, in einem Toskanischen Ort auch gar nicht möglich. Und Meyerowitz akzeptiert das. Seine Bilder aus einem Ort zeigen die Inszenierung der Menschen vor der Kamera. Der Fotograf ist nicht unbemerkt, seine Kamera steht im Mittelpunkt, die Blicke, die Gesten der Kinder gelten ihm.

Trotz der nur sehr reduziert eingesetzten Blautöne sind die Bilder ruhig, kontemplativ. Geradezu klassische Stillleben im warmen Kunstlicht. Und nur wenige Menschen.

„Am Ende, während das Land unsere Augen und unsere Bäuche nährt, sind es unsere Beziehungen, die unsere Herzen nähren“.

Und – als wäre das stabil leinengebundene Buch nicht schon schön genug, enthält es in einer beigebundenen Pergamintasche auch noch einen losen Print aus dem Buch „ready to frame“.