Ausstellung Extinct – im Rahmen des Semesterthemas der Münchner Volkshochschule

Huias - Foto Erwin Geiss
Der Programmschwerpunkt „Schicksalsgenossen – von Menschen und Tieren“ der Münchner Volkshochschule stellt unsere tierischen Verwandten, Partner und Schicksalsgenossen in den Mittelpunkt. Tiere faszinieren Menschen, solange wir denken können. Und doch ist der Umgang mit ihnen oft alles andere als respektvoll – bis hin zum menschengemachten Artensterben, einer der großen Krisen unserer Zeit.
Im Rahmen dieses Schwerpunktthemas zeige ich meine Ausstellung „Extinct – Der letzte Blick“ in der Volkshochschule in Allach. Vom 2.März bis 30. April 2023 sind die Tierporträts im Foyer der VHS zu sehen.
Nachdem die Eröffnung am 2. März durch den Komplettstreik der Münchner Verkehrsbetriebe quasi ausgefallen ist, hoffe ich, am 27. April zur Führung und Gespräch auf viele Besucher.
Das Gespräch findet um 18 Uhr im Foyer der VHS Allach-Untermenzing, Oertelplatz statt.
(Kursnummer der VHS: Q250020)
Ansonsten ist die Ausstellung von Montag bis Donnerstag von 10 – 20 Uhr geöffnet. Freitag und an den Wochenenden nur bei Veranstaltungsbetrieb.

Bitte beachtet auch die vielen anderen Veranstaltungen die dieses wichtigen Schwerpunktthemas stattfinden! Hier der LINK zum Gesamtprogramm

Diamant – Aufnahmen vom König der Edelsteine in einer neuen Ausstellung

Erwin Geiss_ Diamant Bildbreite 1 Millimeter

Diamond surface (1mm)

 

Diamantwelten“ heisst meine neue Ausstellung, die vom 24. November bis 23. Dezember 2022 in der Galerie Edition Camos in München-Nymphenburg zu sehen ist.
Adamas – der Unbezwingbare – so nannte man in der Antike den Diamanten. Bis heute hat der König der Edelsteine nichts von seiner Faszination eingebüßt. Der Diamant ist buchstäblich Sternenstaub: Das Ausgangsmaterial ist Kohlenstoff, der im Weltall bei Supernova-Explosionen entsteht. Man geht sogar davon aus, dass Diamant das erste Mineral überhaupt war, das im Weltall entstanden ist. Unter den unvorstellbaren Druck- und Temperaturbedingungen im Erdmantel werden daraus dann die Kristalle gebildet, die man auf der Erde findet. Damit verbindet dieses Mineral in einzigartiger Weise Mikro- und Makrokosmos. Natürliche Diamantkristalle erzählen vom beständigen Werden und Vergehen tief im Inneren der Erde. Im Erscheinungsbild der unbehandelten Kristalle spiegeln sich vielfältige, geheimnisvolle Wachstums- und Lösungsprozesse. Jeder Stein erzählt seine eigene Geschichte.
Der Diamant verbindet die Erde mit den Sternen, und so beschäftige ich mich schon seit längerem mit der Fotografie dieser Edelsteine. Dabei haben es mir nicht die funkelnden, geschliffenen Schmuck-Brillanten angetan, sondern winzige natürliche Kristalle. Mich faszinieren die vielfältigen Oberflächen, Farben und Einschlüsse der Naturdiamanten. Sie erschließen eine Welt, die kaum jemanden bekannt ist.
Manche Bildausschnitte sind weniger als einen Millimeter groß und erinnern an Landschaften aus Science Fiction Filmen. In anderen Bildern setze ich den Diamant zurück ins Weltall, den Ort, wo seine Bestandteile entstanden sind.

Diamantwelten
in der
Galerie Edition Camos
Aldringenstrasse 1a
80639 München – Nymphenburg
(Nähe Rot-Kreuz-Platz, Achtung kaum/keine Parkplätze in der Nähe!)

 

Diamond in space. Erwin Geiss

Diamond in Space – Erwin Geiss

Schwarzer Diamant - Balack Diamond (3 millimeters) - Erwin Geiss

Black Diamond – Schwarzer Diamant. – Erwin Geiss

Extinct – Der letzte Blick. Portraits von Tieren, die es nicht mehr gibt.

Wandertaube
Nach langer (Zwangs-)Pause kann ich endlich wieder einmal neue Arbeiten zeigen: Vom 20. September 2022 an gibt es im „BOSCO“-Bürger- und Kulturhaus in Gauting bei München eine neue Ausstellung zu sehen. Unter dem Tiel „Extinct – Der letzte Blick“ zeige ich Portraits von Tieren, die für immer von der Erde verschwunden sind.
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Verschwinden auch scheinbar unerschöpflicher „Vorräte“ an Lebewesen in der Zeit seit dem 15. Jahrhundert. Die gezeigten Beispiele der von Menschen ausgerotteten Spezies manifestieren die Endlichkeit der vermeintlich fortwährend „nachwachsenden“ Biodiversität.
Sei es die amerikanische Wandertaube, deren Bestand von drei bis fünf Milliarden Exemplaren innerhalb eines Jahrhunderts vollständig ausgerottet wurde, der Tasmanische Beutelwolf, dessen letztes Exemplar 1936 in einem Zoo starb, der Kuba-Ara, das Quagga oder viele andere Arten. Das Verschwinden der meisten Arten ist dabei von der Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen worden.
Seit Jahren dokumentiere ich die in Naturwissenschaftlichen Sammlungen in vielen Ländern sich befindenden unersetzlichen Original-Präparate von Tierarten, die durch den Eingriff des Menschen endgültig von der Oberfläche der Erde ausgerottet wurden. Viele Aufnahmen entstanden dabei in Bereichen, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

Durch die gewählte Aufnahmetechnik und Bildbearbeitung werden die „Objekte“ aus dem wissenschaftlich-musealen Kontext herausgelöst und wieder zu „Subjekten“. Sie treten dem Betrachter gegenüber und erlauben so noch einen letzten Augenkontakt mit den auf ewig verschwundenen Geschöpfen. Für einen kurzen Moment sind es keine Museumsexponate, keine Schau-Objekte mehr – die Tiere erhalten noch einmal ihre Individualität zurück.
Die Fotografie mit ihrer „objektiven“ Wiedergabe wird dabei bewusst eingesetzt, um ein unmittelbares Erleben der Tiere zu ermöglichen. Der scheinbare Widerspruch zwischen „ausgestorben“ und „fotografischem Portrait“ führt zu einer nicht nur intellektuellen sondern auch emotionalen Auseinandersetzung mit der Thematik und kann – hoffentlich – neue Bevölkerungskreise für die Endlichkeit der Biodiversität sensibilisieren.

Die Ausstellungseröffnung ist am 20. September 2022 um 19 Uhr.
Bosco
Bürger- und Kulturhaus Gauting
Oberer Kirchenweg 1
82131 Gauting

Im Anschluß an die Eröffnung wird der Film „Serengeti darf nicht sterben (1959)“ gezeigt.

Eindrücke von der Paris Photo 2021

Paris Photo 2021

Nach einem Jahr Corona-Pause fand dieses Jahr wieder die Messe ParisPhoto statt.
Da das Grand Palais, der bisherige Veranstaltungsort, grundlegend saniert werden muss, erfolgte ein Umzug in einen temporären Bau, das „Grand Palais Ephemere“. Ein durchaus interessantes Gebäude am Marsfeld, gegenüber der Ecole Militaire und damit direkt in der Sichtachse zum Eiffelturm.
Diese spektakuläre Lage kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Bau erheblich kleiner ist, als der alte Veranstaltungsort, was sich in deutlich weniger ausstellenden Galerien widerspiegelte. Zudem war zeitweise doch ein recht dichtes Gedränge, was trotz strenger G2-Regel und konsequenter Eingangskontrolle etwas – nun ja – beunruhigte. Zum Wesentlichen: Was gab es fotografisch zu sehen? Nun, viele der großen Galerien setzten auf die großen und bekannten Namen (deren Arbeiten dann auch mit entsprechenden Preisen verbunden sind). Dennoch macht es natürlich Spaß, Originale etwa von Kertész oder Robert Frank aus einer Distanz zu betrachten, bei der in jedem Museum längst die Alarmsirenen schrillen.
Besonders gut gefallen haben mir die Solo-Shows von Herbert List bei der Galerie Karsten Greve und die Präsentation von Arbeiten von Cy Twombly bei Gargosian. Auch die Arbeiten der Serie „Cut Outs“ von Jessica Backhaus bei der Morat Galerie waren für mich ein Highlight.
Bei den „neueren“ Arbeiten fällt auf, dass ein starker Trend zur Individualisierung der Werke zu beobachten ist. Da werden die Bilder zerschnitten, verkohlt, bestickt, vernäht, auf Metall oder Beton geprintet oder auch mitsamt dem Rahmen zersägt und neu zusammengesetzt. Manchmal durchaus sinnstiftend, manchmal eher nicht. Der schon länger zu beobachtende Trend zu alten Verfahren wie Cyanotypie, Carbondruck etc. ist weiter zu beobachten. Andererseits finden sich viele sehr farbintensive Werke, die ihre Entstehung durch umfangreiche Bildmanipulationen am Rechner geradezu zum Thema machten.
Noch kein starker Trend, aber doch vermehrt werden Arbeiten gezeigt, die sich mit dem Thema Umwelt und Klima beschäftigen. Derzeit scheint das aber im Kunstbereich von etablierten Fotografen wie Salgado oder Burtynsky abgedeckt zu werden.
Sehr beeindruckend waren die Objekt-Arbeiten der Gewinnerin der diesjährigen BMW-Art-and-Culture Residency Almudena Romero. Für „The Pigment Change“ nutzt die Künstlerin photographische Prozesse in lebenden Pflanzen wie etwa die Photosynthese, um etwa auf Blättern und Gräsern fragile fotografische Abbilder erscheinen zu lassen. Eine sehr emotionale und intensive Verbindung von Natur und Fotografie.
Auch außerhalb der Fotomesse gab es in Paris natürlich wieder jede Menge Fotokunst zu sehen, wenn auch die sonst im Carrousel du Louvre parallel stattfindende Messe „FotoFever“ auf das Frühjahr 2022 verschoben wurde. Gerade im Viertel Saint Germain des Pres ist es immer wieder ein Vergnügen, von einer Galerie zur nächsten zu streunen.

Bill Brandt im Kunstfoyer der Bayerischen Versicherungskammer

Beinahe übersehen hätte ich die Ausstellung von Bill Brandt im Kunstfoyer der Versicherungskammer. Die Bilder dieses Klassikers sind noch bis zum 28. November 2021 zu sehen. Der 1904 in Hamburg geborene und 1983 in London verstorbene Bill Brandt wird oft in einem Atemzug mit Fotografen wie Walker Evans oder Henri Cartier-Bresson genannt. Beeindruckend ist die Breite seinen Oeuvres: Von surrealistischen Arbeiten (er arbeitete in Paris mit Man Ray zusammen) über die journalistischen, teilweise sozialkritischen Arbeiten in der Vor- und Kriegszeit in England bis hin zu den berühmten Portrait- und Akt-Fotografien der 50er und 60er Jahre. Die Ausstellung zeigt etwa 200 Aufnahmen – alles original Vintage-Prints im Format 20 x 25 cm! Sehr interessant dabei die Gegenüberstellung sehr unterschiedlicher – von Brandt selbst angefertigter – Prints des selben Motivs und der damit verbundenen Frage nach dem „authentischsten“ Abzug.
Hierzu ein in der Ausstellung wiedergegebenes längeres Zitat von Bill Brandt: „Regeln und Konventionen interessieren mich nicht. Fotografie ist ja kein Sport. … Was zählt ist das Ergebnis, egal wie es zustande kommt. … Photographen sollten ihrem eigenen Urteil folgen und nicht den Marotten und Diktaten anderer. …
Für den Photographen kommt es darauf an, genau zu wissen, welche Auswirkungen seine Objektive haben. Das Objektiv ist sein Auge, und es kann seine Bilder gelingen lassen oder ruinieren. Von entscheidendem Vorteil ist auch ein Gefühl für Komposition. Ich denke, das ist vor allem eine Frage des Instinkts. Das lässt sich vielleicht entwickeln, aber ich bezweifle, dass es sich erlernen lässt. Um etwas Optimales zu schaffen, muss der junge Photograph selber herausfinden, was ihn visuell wirklich begeistert. Er muss seine eigene Welt entdecken.“