Extinct – Der letzte Blick. Portraits von Tieren, die es nicht mehr gibt.

Wandertaube
Nach langer (Zwangs-)Pause kann ich endlich wieder einmal neue Arbeiten zeigen: Vom 20. September 2022 an gibt es im „BOSCO“-Bürger- und Kulturhaus in Gauting bei München eine neue Ausstellung zu sehen. Unter dem Tiel „Extinct – Der letzte Blick“ zeige ich Portraits von Tieren, die für immer von der Erde verschwunden sind.
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Verschwinden auch scheinbar unerschöpflicher „Vorräte“ an Lebewesen in der Zeit seit dem 15. Jahrhundert. Die gezeigten Beispiele der von Menschen ausgerotteten Spezies manifestieren die Endlichkeit der vermeintlich fortwährend „nachwachsenden“ Biodiversität.
Sei es die amerikanische Wandertaube, deren Bestand von drei bis fünf Milliarden Exemplaren innerhalb eines Jahrhunderts vollständig ausgerottet wurde, der Tasmanische Beutelwolf, dessen letztes Exemplar 1936 in einem Zoo starb, der Kuba-Ara, das Quagga oder viele andere Arten. Das Verschwinden der meisten Arten ist dabei von der Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen worden.
Seit Jahren dokumentiere ich die in Naturwissenschaftlichen Sammlungen in vielen Ländern sich befindenden unersetzlichen Original-Präparate von Tierarten, die durch den Eingriff des Menschen endgültig von der Oberfläche der Erde ausgerottet wurden. Viele Aufnahmen entstanden dabei in Bereichen, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

Durch die gewählte Aufnahmetechnik und Bildbearbeitung werden die „Objekte“ aus dem wissenschaftlich-musealen Kontext herausgelöst und wieder zu „Subjekten“. Sie treten dem Betrachter gegenüber und erlauben so noch einen letzten Augenkontakt mit den auf ewig verschwundenen Geschöpfen. Für einen kurzen Moment sind es keine Museumsexponate, keine Schau-Objekte mehr – die Tiere erhalten noch einmal ihre Individualität zurück.
Die Fotografie mit ihrer „objektiven“ Wiedergabe wird dabei bewusst eingesetzt, um ein unmittelbares Erleben der Tiere zu ermöglichen. Der scheinbare Widerspruch zwischen „ausgestorben“ und „fotografischem Portrait“ führt zu einer nicht nur intellektuellen sondern auch emotionalen Auseinandersetzung mit der Thematik und kann – hoffentlich – neue Bevölkerungskreise für die Endlichkeit der Biodiversität sensibilisieren.

Die Ausstellungseröffnung ist am 20. September 2022 um 19 Uhr.
Bosco
Bürger- und Kulturhaus Gauting
Oberer Kirchenweg 1
82131 Gauting

Im Anschluß an die Eröffnung wird der Film „Serengeti darf nicht sterben (1959)“ gezeigt.