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Allgemein Ausstellungen

Bericht ParisPhoto 2012

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15.-18.11.2012 Paris

Wieder auf der ParisPHOTO gewesen. Welche Eindrücke bleiben nach vielleicht 200 Galerien und entsprechend mehr Künstlern?

Zunächst mein Eindruck der „Hauptmesse“ Paris-Photo im Grand Palais: Laut Katalog stellen 151 Galerien aus. Und weniger als die 50.000 Besucher vom letzten Jahr werden es wohl auch nicht gewesen sein.

Ich finde, es werden mehr und mehr nur die „großen Namen“ präsentiert. Viele Vintage-Prints zu erklecklichen Preisen – vielleicht eine Folge der vermutlich erheblichen Standmieten. Natürlich ist es schön,

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Fotobücher

August Sander: Sehen, Beobachten und Denken. Schirmer/Mosel, 2010

Das Buch ist anläßlich einer Sander Ausstellung in der Fondacion Henri Cartier Bresson erschienen. Es bietet einen schönen ersten Überblick über das Werk August Sanders (1876 – 1964). Nicht immer sind die „Begleittexte“ von Ausstellungskatalogen so recht überzeugend. In diesem Fall allerdings unbedingt! Dies beginnt beim kurzen aber prägnanten Einführungstext von Agnes Sire, der Direktorin der Fondation Henri Cartier-Bresson, in dem sie die unterschiedlichen Sicht- und damit letztlich auch Denkweisen Sanders und Cartier-Bressons gegenüberstellt.  Als Stichworte: spontan <> gestellt, Einzelbild <> Serie, involviert <> distanziert, Kleinbild <> Großbild…

Der Artikel von Gabriel Conrath-Scholl bietet einen guten Überblick über das Leben und die Lebensumstände August Sanders und im letzten Beitrag kommt Sander schließlich selbst zu Wort: Der Beitrag „Die Photographie als Weltsprache“ ist ein Typoskript eines Radiovortrages, den Sander 1931 gehalten hat.

Der Band enthält nicht nur eine Reihe der berühmten Portraits, sondern auch beeindruckende Landschaften und Naturstudien.

Über die Druckqualität braucht man nichts zu sagen – er entspricht dem bekannt hohen Niveau von Schirmer/Mosel.

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Fotobücher

Josef Sudek – Das stille Leben der Dinge

Josef Sudek: Das stille Leben der Dinge. Kunstmuseum Wolfsburg.

Hatte mir das Buch aus der Stadtbücherei ausgeliehen und kam erst am Tag vor der Rückgabe dazu, mal reinzuschauen. Und was soll ich sagen – ein echtes Erlebnis. Stilleben, die im wahrsten Sinne des Wortes aus der Stille leben. Unbedingt noch besorgen – scheint aber nicht ganz einfach zu sein, an das Buch heranzukommen.

 

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Fotobücher

William Eggleston – Paris

William Eggleston: “Paris” –  Fondation Cartier, Steidl-Verlag, 2009.

Das Buch ist mir vor einiger Zeit in Wien „zugelaufen“, jetzt hatte ich endlich Zeit, es näher anzuschauen. Um es vorweg zu sagen, ich stehe Eggleston recht zwiespältig gegenüber. Einige seiner Bilder finde ich genial, vieles eher überflüssig. Doch dieses Buch ist einfach ein Traum. Hervorragend ausgestattet – ein schwarzer Leineneinband mit eingesetztem Bild auf der Vorderseite. Schönes, schweres Papier, ein excellenter Druck. Rein haptisch und optisch ein Vergnügen.

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Wayne Rowe: Zen and the Magic of Photography

Die Kombination „Zen“ und „Fotografie“ veranlassten mich, mir dieses Buch schicken zu lassen.

Leider hat der Inhalt aber dann doch nicht ganz das gehalten, was ich mir versprochen hatte.

Vieles sind eher Gemeinplätze, die zumindes jemand, der sich etwas mit Zen beschäftigt hat keine weitere Erleuchtung bringen:

Ziel des Zen ist es, Satori zu erreichen.

((„Satori ist die Erkenntnis vom universellen Wesen des Daseins, das auch als Urgrund oder Buddha-Natur bezeichnet wird. Es ist das Hauptmotiv des Zen-Buddhismus und kann nur durch persönliche Erfahrung verstanden werden.“ (Wikipedia)))

Das Ziel ist, das Sein, die Gegenwart, das „Ding an sich“ erfassen. Photos, die visuelle Haikus sind.

Der Fotograf sollte mit einem wachen, aber „leeren“ Sinn unterwegs sein. Ohne vorgefasste Ideen, sich völlig der Intuition überlassen.

Sich dem Licht, den Bildern der Wirklichkeit um einen herum öffnen. Das Licht fühlen.

Es folgt ein kleiner Exkurs über Roland Barthes: Studium & Punktum.

„Whether you’re making images, poetry, painting, music or love, you should be totally enraptured by that, by the experience itself. That’s what it is about – the location of subject, it’s about passage of the experience itself, in its wholeness, through you, back into the world, selected out by your native instincts.” Joel Meyerowitz, Cape Light.

Alles in allem ist das Buch aber eine ziemliche Enttäuschung. Weder die Bildbeschreibungen noch die (ohnehin überflüssigen) Exkurse in den Bereich der bewegten Bilder sind besonders erhellend. Die eigenen Bilder des Autors sind oft reichlich schwach und für das Thema eher belanglos. Bis zum Schluss bleibt mir unklar, für wen das Buch gut sein soll. Vielleicht für das Ego des Autors. Kein Vergleich zu  „The Practice of Contemplative Photography“ Andy Karr & Michael Wood.

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2x Französische Klassiker im Buch: Eugene Atget und Brassai

Eugene Atget – Retrospektive (2007)

Atget (12.2.1857 – 1927) hat über 8000 Negative hinterlassen. Aufgrund des Engagements von Berenice Abott befinden sich erhebliche Teile im MoMA in New York.

Fotografierte Paris in umfangreichen Serien.

Das verschwindende Paris, Details (Schilder…), Kleingewerbetreibende, Schaufenster, …

Diskussion, ob Atget Künstler oder kommerzieller Auftragsfotograf war.

 

Brassai – Paris, Taschen-Verlag

Brassai (1899 -1984)

Fotos von Paris bei Tag und Nacht, Rotlichtmilieu, Grafittis

 

 

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Fotobücher

Joel Sternfeld: Campagna Romana – 1992

Ein Amerikaner in Italien.

Sehr aufwändig gedruckter Bildband.

Landschaften und Menschen überwiegend in den südwestlichen Vororten von Rom – vor allem entlang des Aquädukts und der Via Appia. Ausklapp-Panoramen über bis zu 5 Bilder – von denen oft jedes Teilbild für sich stehen könnte.

 

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„The Practice of Contemplative Photography“ Andy Karr & Michael Wood

Draussen regnet es. Sehen wir die Regentropfen, die das Glas herunterlaufen, die Reflexionen in den Pfützen, die bunten Farbtupfer einzelner  Regenschirme – oder sehen wir nur “schlechtes Wetter”? Mit diesen Gedanken beginnt das Buch. Mit den endlosen Möglichkeiten

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Vivian Maier – Street Photographer

Habe mir nun endlich das Buch über Vivian Maier zugelegt. Was soll man sagen? Beeindruckend. Die Bilder sind wie Geoff Dyer in seinem Vorwort sagt „visuelle Echos“ für uns. Da Vivian Maier zu ihren Lebzeiten keine Bilder publizierte, konnte sie nicht „stilbildend“ wirken. Wir reflektieren ihre Bilder an anderen Zeitgenossen und fragen uns, ob sie von deren Werk wusste.
Aber – egal. Die Bilder haben ihre eigene Qualität und brauchen keine anderen als Referenz. Jedes mal, wenn ich das Buch zur Hand nehme fallen mir neue Dinge auf. Details, Blickwinkel – immer wieder ein Vergnügen.

Hinzugefügt April 2015:
Links zu Vivian Maier:
Vivianmaier.com
artsy.net

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Fotobücher

Zweimal John Szarkoswky

John Szarkowsky (1925-2007) war Kurator am Museum of Modern Art und Fotograf.

„The Photographer’s Eye“ erschien erstmals 1966 und bezieht sich auf eine von Szarkowsky 1964 kuratierte Ausstellung im MoMA. Die Zeitlosigkeit des Inhalts erkennt man vielleicht schon daran, dass 2009 die vierte Auflage erschienen ist. Das Studium der photographischen Form muss – in den Augen des Autors – die „fine art“ Tradition  und die funktionale Tradition als eng voneinander abhängige Aspekte einer einzigen Geschichte betrachten.  Das fundamental neue und andere in der Photographie im Gegensatz zur Malerei zeigt sich in der – leider kaum übersetzbaren – Formulierung „paintings were made but pictures were taken“. Die technisch immer leichter zu handhabende und immer preiswertere Photographie brachte es mit sich, dass auch immer scheinbar(!) belangloseren Dingen und Menschen fotografische Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Erst seit gut 100 Jahren weiß auch der „einfache“ Mensch wie seine persönlichen Vorfahren ausgesehen haben!

Szarkowsky gruppiert die Werke in seinem Buch nicht in zeitlicher Reihenfolge, sondern nach fünf Aspekten, die „die Photographie“ charakterisieren und ein Teil ihres spezifischen Vokabulars darstellen:

  1. „das Ding an sich“
  2. das Detail,
  3. der Ausschnitt
  4. die Zeit
  5. der Aufnahmestandpunkt

Zu 1: die Photographie verändert die Wahrnehmung. Der Fotograf muss nicht nur sein Motiv sehen, er muss sehen, wie sein Motiv auf dem Foto aussehen wird.

Zu 2: Das Foto „erzählt“ keine Geschichte. Es dokumentiert Situationen, deren Zustandekommen der Betrachter mit einer „Geschichte“ erklärt. Indem das Foto Details in den Fokus rückt, weißt es ihnen eine besondere Bedeutung zu, die der Betrachter interpretiert. Wenn Bilder schon nicht als Geschichten gelesen werden können, dann können sie als Symbole gelesen werden.

Zu 3: Der vom Fotografen gewählte Ausschnitt begrenzt die Welt, erzeugt aus dem Kontinuum ein „innen“ und „aussen“. Durch die Wahl des Ausschnitts werden Objekte neu zueinander in Beziehung gesetzt. Für den Fotografen wird die Welt zu einer unendlichen Folge von Ausschnitten (oder Kompositionen).

Zu 4: Es gibt keine „Moment-„Aufnahme. Jedes Foto hat eine endliche (längere oder kürzere) Belichtungszeit. Und es beschreibt nur, was exakt während dieser Zeit geschah. Hierher gehört auch der „entscheidende Moment“ Henry Cartier-Bressons: nicht unbedingt der Höhepunkt einer Situation, sondern der Moment, in dem sich der Fluss aus Formen und Muster zu Balance, Klarheit und Ordnung findet: aus einer Aufnahme wird ein Bild.

Zu 5: Selten kann der Fotograf sein Motiv bewegen, um es ideal aufzunehmen. Meist muss sich der Fotograf bewegen. Er fotografiert von oben, von unten, oft gezwungener maßen zu nah oder zu weit. Dennoch kann er eventuell nicht alles zeigen oder nur aus einer ungünstigen Blickrichtung.

 

„Looking at Photographs“ präsentiert 100 Bilder aus der Sammlung des MoMA. Das Buch begleitete eine Ausstellung von 1973 und ist 2009 in der 8. Auflage erschienen. Das erste Ziel des Buches ist „delection“ wie der Autor im Vorwort schreibt – und diese ist definitiv garantiert. Nicht nur wegen der Bilder aus der gesamten Zeitspanne der Fotografie, sondern auch und besonders wegen der unterhaltsamen, pointierten und informativen Texte, die jedem einzelnen Bild beigestellt sind. So ist das Werk nicht nur eine an den Bildbeispielen festgemachte Kunstgeschichte des Mediums, es ist auch und mehr noch eine Schule des Sehens.