Das klingt ja nun schon fast wie ein Schnulzenroman „Paris im Herbst 2013“.
Aber „ParisPhoto 2013“ wäre zu ungenau.
Ich habe mich, fast schon nach alter Gewohnheit, zur ParisPhoto mit meinem lieben Galeristen Walter Zettl vom 14. bis zum 17. November in Paris herumgetrieben.
Anreise, wie schon letztes Jahr mit dem TGV – einfach total relaxed. Und am Nachmittag ins Naturhistorische Museum. Das wollte ich schon längst mal sehen und es ist, nun ja, eine Wucht. Topmodern in einem riesigen Gebäude des 19. Jahrhunderts in dem sich selbst eine Karawane aus präparierten Elefanten, Giraffen, Löwen und dutzenden anderen Tieren geradezu winzig ausnimmt. Über der Treppe in den Keller hängt mal eben ein Wal-Skelett… Was mich am meisten beeindruckt hat? Die Galerie der ausgestorbenen und gefährdeten Tiere. Diese vielen Tiere zu sehen, die man NIE mehr lebend sehen wird obwohl sie noch vor einigen Jahren oder Jahrzehnten diesen Planeten bevölkert haben, macht schon sehr traurig, oder betroffen, oder wütend.
Im Untergeschoss war eine große Ausstellung mit Fotografien von Sarah Moon.
Nachdem ich vor über 25 Jahren (und auch in Frankreich) eine Ausstellung mit Modefotos von ihr gesehen hatte und begeistert war, war ich auf diese Ausstellung sehr gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht! Geradezu mystische Bilder, ganz überwiegend in schwarzweiß. Viele entstanden im August dieses Jahres im Botanischen Garten, im Naturhistorischen Museum und im Zoo von Paris – also unmittelbar neben dem Ausstellungsort. Ein ausgestopfter Löwe, der sich durch den Ausstellungsraum pirschte, war auch auf einem der Bilder wiederzufinden… Der Ausstellungsraum wäre auch der einzige Kritikpunkt: er hat den Charme einer unfertigen Wartehalle. Ach ja, und dass man neben dem Museumseintritt noch 2 € extra für die Ausstellung zahlen muss fördert evtl. nicht den Besucherstrom.
Auf dem Rückweg noch eine sehr interessante „Open-Air“-Ausstellung im Botanischen Garten mit wissenschaftlicher Fotografie (Thema Amphibien/Frösche)
Am Abend sind Walter und ich dann noch zur „Photo-Off“. Diese Messe findet etwas abseits in Bellevilloise, hinter dem Friedhof Père Lachaise statt. Die diesjährige „Patronin“ war – Zufall – Sarah Moon (habe sie dann beim Besuch auch gesehen).
Die „Photo-Off“ hat immer etwas „experimentellen Charakter“ mit sehr viel jungem Publikum und auch jungen Photographen. Dennoch: Experimentell ist ja gut und schön, aber wenn ich mit den Semesterpräsentationen der Studenten der Fachhochschule München vergleiche, muss ich doch sagen, die Münchner präsentieren irgendwie „gekonnter“. Dabei sind auf der Photo-Off ja durchaus rennomierte Galerien vertreten. Trotzdem: teilweise (technisch) wirklich haarsträubende Präsentationen. Und bei den Bildern wenig, das mich angesprochen hätte. Eine Ausnahme: Yoshihiro HAGIWARA mit seiner Serie Snowy. Konzeptionell und technisch einfach brilliant – ärgere mich, seinen Bildband nicht mitgenommen zu haben (Galerie Tanto Tempo)
Die Serie „On the road from Bikoro to Bokonda “ von Patrick Willocq war mir aus der PhotoNews bekannt – auch sie sehr sehenswert!
Genug für heute – Paris ist (mindestens) einen weiteren Beitrag wert.