Am 4. November hatte ich die Gelegenheit, an einem Preview der Ausstellung von Jeff Wall unter der Leitung der Direktorin und Kuratorin der Photosammlung der PdM Inka Graeve Ingelmann teilzunehmen.
Die Ausstellung konzentriert sich auf die Zeit vor 2000 und damit (bis auf 1 Werk) auf die Leuchtkästen, die Jeff Wall berühmt gemacht haben. Gezeigt werden neben den 4 Werken, die die PdM selbst besitzt weitere 15 Bilder aus dem Besitz Münchner Sammler. Von Frau Graeve Ingelmann erfuhr man nicht nur die wichtigsten Fakten zum Künstler, sondern auch jede Menge Hintergrundinformationen. Gerade bei einem der Hauptwerke („An Eviction“) erläuterte sie nicht nur den erzählerischen Gehalt der Szenerie – hier die, nicht nur in Vancouver auftretende, Gentrifizierung ganzer Strassenzüge, sondern auch technische Aspekte, wie den Umgang mit der mangelhaften Farbstabilität der Bildfolien. Jeff Wall bietet an, von Zeit zu Zeit die Filme auszutauschen – allerdings nur der gesamten „Auflage“ (im Falle von „Eviction“ sind dies 2 Exemplare). Er behält sich allerdings vor, das Werk dabei ggf. zu überarbeiten. So hat er bei „Eviction“ das weiße Auto rechts vorne später digital eingefügt…
Immer wieder geht es bei den Bildern um Grenz-/Übergangserfahrungen: der (unfreiwillige) Wohnortswechsel, der Verlust der Natur, der Kampf, die Adoleszenz. Es geht ihm aber auch darum – schon allein durch die Wahl der Leuchtkästen, dem Betrachter auf das konstruierte, un-wirkliche Hinzuweisen. Am deutlichsten wird das bei dem Bild „The Thinker“, einer modernen Interpretation von Rodins „Denker“-Skulptur, angereichert mit dem Dolch aus Dürers „Bauernsäule“. Da ist das Studium der Kunstgeschichte – wie so oft bei Jeff Wall – ganz präsent.
Die Ausstellung ist noch bis 09.03.2014 in der Pinakothek der Modern zu sehen.