Nachdem meine eigene Stillleben-Ausstellung nun beendet ist, wird es Zeit den Blick wieder mal auf andere Arbeiten zu richten. Seit dem 25. September (und noch bis 9. November) zeigt die Aspekte-Galerie im Gasteig eine feine Ausstellung zur zeitgenössischen Architekturfotografie. Es handelt sich um Teilnehmer-Arbeiten beim „Europäischen Architekturfotografie-Preis“ der 2013 zum zehnten Mal vergeben wurde. Dabei sind nicht nur die jeweiligen erstplatzierten Arbeiten zu sehen, sondern auch 19 weitere Arbeiten auf die sich – daher der Titel – ein zweiter Blick lohnt.
Und der Blick lohnt sich absolut! Die Arbeiten weisen praktisch durchweg allerhöchstes Niveau auf. Man findet eine Vielfalt von technischen und inhaltlichen Sehweisen – Klassisches Schwarzweiss, poppige Farbe, Panorama, Vertikalsicht, die Schneelandschaft des Münchner BUGA-Geländes, Gefängniszellen von oben, Landschaft und Architektur, Tierkäfige… Jeder Wettbewerb hatte sein spezifisches Thema und die gefundenen prämierten Bildlösungen waren manchmal überraschend geradlinig und immer wieder auch erstaunlich „über Eck“ gedacht. Das besondere an diesem Wettbewerb ist, dass immer Werkgruppen aus jeweils vier Bildern eingereicht werden müssen. Die Fotografin/der Fotograf kann sich daher nicht auf einen – in der Architekturfotografie allerdings ohnehin sehr seltenen – Sonntagstreffer stützen, sondern muss ein klares visuelles Konzept präsentieren. Und das ist immer wieder ganz überraschend und faszinierend gelungen.
Bilder der Ausstellung findet man auf der Homepage des Wettbewerbs unter Award/Dokumentation
Begleitend zur Ausstellung hielt am 15. Oktober Hans-Eberhard Hess (2. Vorsitzender von architekturbild e.v. und Chefredakteur von „Photo International“) einen Vortrag „Die Welt in der wir leben (müssen) – Architekturfotografie und mehr“. Darin schilderte er sehr persönlich und unterhaltsam seinen Zugang zur Architekturfotografie und seine persönlichen Favoriten des Genres (u.a. Klaus Kinold, Julius Shulman, Jürgen Nefzger, Peter Bialobrzeski, Herman van den Boom, …).