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Inge Morath – Road to Reno

Morath - Amerikahaus

Ausstellung im Amerikahaus, München (06. 05. – 26.07. 2013)

Inge Morath, 1923 in Graz geboren und 2002 in New York verstorben, arbeitete ab 1953 für die Agentur Magnum.

18 Tage dauerte die Reise (übrigends gemeinsam mit ihrem Mentor Henri Cartier Bresson) von New York nach Reno, deren Bilder zur Zeit im Amerika-Haus zu sehen sind. Die Bilder sind optische Notizen, sie präsentieren die Eindrücke, die die Fotografin

auf ihrer ersten Reise durch die USA aufgenommen hat. Dabei werden die Bilder durch umfangreiche Auszüge aus Morath’s Tagebüchern ergänzt. Mit großer Sensibilität zeichnet sie auf, was für ihren europäischen Blick neu und irritierend ist. Zu einem Bild der „Akropolis“ in Memphis, Tennessee notiert sie am 7. Juli in ihr Tagebuch: „on the way to Memphis I walk over a lawn toward a huge replica of the Akropolis that stands there in the middle of a park and houses a painting gallery. But somehow, the Akropolis, even in exact replica makes little sense outside Athens.” Inge Morath fotografiert Schilder, Spiegelungen Schatten. Ihre Notizen beschreiben dabei die vorgefundenen Situationen wie eigene, zusätzliche Bilder. Die Ausstellung ist daher genau das, was sie ist: eine dichte Reisedokumentation. Nicht das spektakuläre Einzelbild steht im Mittelpunkt, sondern der Fluss der Erlebnisse während einer 18-tägigen Reise. Am Ende der Ausstellung stehen einige der bekannten Standbilder Moraths vom Film „Misfits“. Das war schließlich das Ziel und der Zweck der Fahrt. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Arthur Miller (der zu dem Zeitpunkt noch mit Marylin Monroe verheiratet war) kennen.

Wenn man die USA-Bilder einer österreichischen Fotografin von Anfang der 60-er Jahre vor sich hat, vergleicht man unwillkürlich etwas mit den Bildern des aus der Schweiz stammenden Robert Frank, der seine Reiseeindrücke durch die USA von 1955 bis 57 in seinem berühmten Buch „Die Amerikaner“ publiziert hat. Letzterer war allerdings im Rahmen eines großangelegten Projekts unterwegs und traf die Auswahl der Bilder aus 28.000 Negativen. So ist der Vergleich vielleicht ein wenig unfair… Jedenfalls erscheinen mir die Bilder Robert Franks doch noch mehr „auf den Punkt“ fotografiert, dichter, unmittelbarer. Trotzdem: Die Ausstellung ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Mein persönliches Highlight: Das Bild „Little Rock, Arkansas.“