Bardo – Corinna Rosteck

Orfeo II, Cornna Rosteck

Orfeo II – Copyright: C. Rosteck

Nach den statischen, abstrakten Schwarzweiß-Bildern von Thomas Wunsch kommt mit der neuen Ausstellung wieder Bewegung in die Galerie „Edition Camos“: Die Berliner Fotografin Corinna Rosteck, deren Hauptthema ohnehin „Bewegung“ ist, präsentiert Arbeiten zum Schwerpunkt „Tanz“.

„Bardo“ – ein tibetisches Wort für „Zwischenzustand“ oder „Zustand des Träumens“  führt uns direkt in das Zentrum des künstlerischen Kosmos von Corinna Rosteck.

Es geht um Bewegung, den Übergang,  das dynamische, stets gefährdete Gleichgewicht, visuell verstärkt durch Mehrfachbelichtungen, Bewegungsspuren.

Corinna Rosteck hat mit der 2009 verstorbenen Tänzerin und Choreographin Pina Bausch gearbeitet, sie hat 2012 die neue Orfeo-Inszenierung des Staatstheaters Kassel interpretiert und arbeitet aktuell mit der bekannten Butoh-Tänzerin Aya Irizuki.  Dabei geht es nicht um fotografische Dokumentation, sondern um die Erweiterung des fotografischen Blicks. Die Bilder sind energiegeladen,  oft abgründig,  scharf pointiert und doch flüchtig. Die Bilder kommen uns entgegen, ziehen uns in ihren Bann, um uns gleich danach wieder zu entgleiten, uns im Ungewissen zu lassen.

Die Photographie, deren scheinbares Charakteristikum es doch ist, den Augenblick anzuhalten, ihm Dauer zu verleihen,  wird zum visuellen Behältnis der Zeit. Figur und Untergrund, diese beiden Determinanten unserer visuellen Wahrnehmung lösen sich auf, verschmelzen, definieren sich in jedem Augenblick der Betrachtung neu.

„Eurydice“ bleibt nie stehen. Es ist kaum mehr ein Bild das wir sehen, vielmehr ein unendlicher Prozess. Folgt sie hier Orfeus noch als Schatten oder wendet sie sich schon um, verzweifelt,  weil er sich umgewandt hat?

Mindestens ebenso berührend und verstörend die Bilder aus der Serie „Muma“ mit der Tänzerin Aya Irizuki.

Dieser Eindruck der Bewegung, des Changierens wird noch verstärkt durch die besondere Oberflächentechnik, die den Bildern einen metallischen Charakter verleiht und so den ungreifbaren Moment der Bewegung unterstreicht.

Einen umfangreicheren Eindruck von den einzelnen Serien, wie auch von anderen Werkgruppen kann man sich im Katalog zur Ausstellung verschaffen.

Die Ausstellung ist vom 8. November bis 8. Dezember 2013 zu sehen.