Frisch aus Wien

20140429_BlowupEine Ausstellung zu einem Film? Na, da ist man doch eher skeptisch. Wenn es sich allerdings bei dem Film um Michelangelo Antonionis Meisterwerk „Blow-Up“ von 1966 und beim Museum um die Albertina in Wien handelt, darf man gespannt sein. Zufällig hatte ich die Möglichkeit, bei der Eröffnung dabei zu sein undmir dann auch die Ausstellung anzusehen. Zur Einführung sprachen der Direktor der Albertina Klaus Albrecht Schröder und Kurator der Fotografischen Sammlung Walter Moser. Dabei – wie dann auch in der Ausstellung konnte man eine Menge zu den Hintergründen des Filmes erfahren. Der Film setzt sich intensiv mit der Frage auseinander, ob die Fotografie „die Wirklichkeit“ abbildet. Verschwindet mit dem Verschwinden der Negative auch die Wirklichkeit. Hat die „Tat“ die die Fotos (scheinbar?) dokumentieren überhaupt stattgefunden – wenn in den Vergrößerungen, den Blow-Ups, am Schluss nur Wolken von Filmkorn übrigbleiben? Die Ausstellung zeigt auch, wie intensiv Antonioni das Thema recherchierte. So machte schließlich die Fotos der Schlüsselszene im Park der berühmte Dokumentarfotograf Don McCullin (der im übrigen von Antonioni nicht in die Geschichte eingeweiht worden war). Auslöser für Antonioni den Film zu machen, war das Attentat auf John F Kennedy und die anschließenden Verwirrungen, den Tathergang (auch mit Hilfe von Filmen und Tatortfotos) zu rekonstruieren. Erst der Betrachter macht aus der Realität Wirklichkeit.

Das Ausstellungsdesign ist absolut gelungen: Man geht sozusagen in eine Dunkelkammer und wird entlang von Leuchtstelen in denen Schlüsselszenen des Films laufen durch den Film geführt. Dazu gibt es vielfältige thematische Ergänzungen, zur Popszene, zu den sozialen Verhältnissen, der Zeitgenössischen Kunst (z.B. das Original eines in einer Szene des Films vorkommenden Gemäldes von Ian Stephenson) und die zum ersten Mal überhaupt gezeigten Originalbilder von Don McCullin.

Wer die Möglichkeit hat – unbedingt ansehen! Die Ausstellung ist noch bis 17.8. in Wien, anschließend noch in Winterthur und Berlin.