Paul Strand: The Garden at Orgeval

„The artists world is limitless. It can be found anywhere, far from where he lives or a few feet away. It is always at his doorstep.“ – Paul Strand.

Strand-OrgevalPaul Strand (1890 – 1976) ist einer der einflußreichsten amerikanischen Fotografen. 1955 kaufte er gemeinsam mit seiner Frau Hazel ein Haus mit großem Garten in Orgeval in der Nähe von Paris. Hier verbrachte er seine letzten Lebensjahre. Das Buch zeigt seine Bilder dieses Gartens von 1955 bis 1974. Ruhige, unprätentiöse Aufnahmen, ganz im Sinne des obigen Zitats. Wir sehen den Garten in allen Jahreszeiten – zumeist in knappen, symbolhaften Details. Dabei fällt auf, dass P.S. gegen Ende seines Lebens die Bilder immer weiter reduziert. Ein kleines Schneckenhaus im Gebüsch, Lilienblätter im Herbst, immer wieder die Rinde einer Weide. Der Garten wird zu seinem Observatorium. „For the artist, the moment of seeing can also be a moment of revelation… In art as in science both chance and research contribute to opening up new dimensions of harmony for man within his environment.“ (P.S.)

Die Druckqualität der Bilder ist einfach hervorragend – man glaubt fast, Originale auf Barytpapier vor sich zu haben. Dazu kommt der feste Leinenenband, der das Buch auch haptisch zu einem Vergnügen macht.

Ergänzt wird das Buch noch durch ein Essay von Joel Meyerowitz. Joel hatte mir das Buch auch auf der ParisPhoto empfohlen (und signiert…). Interessant, wie er zugibt, dass die Bilder Paul Strands ihn als jungen Fotografen kaum angesprochen haben. Erst jetzt, fast im gleichen Alter wie P.S. kommt er – wenn auch in Farbe – zu ähnlichen Bildlösungen. Sehr schön beschreibt er das Gefühl des Eintauchens, Einswerdens mit dem Sujet – wenn es gelingt, die Augen offen zu halten und sich zu wundern und zu freuen. Auch über das unscheinbare und doch so besondere.

— Paul Strand: The Garden at Orgeval. Aperture, 96 Seiten mit 45 Duoton-Fotos, Text englisch, 2012. ca. 42,-€. Gibt’s z.B. HIER: