Symposium Wissenschaftsphotographie der DGPh

Am 14./15. Juni fand in München ein Symposium der Dt. Gesellschaft für Photographie (DGPh) zum Thema „Wissenschaftsphotographie“ statt. Am Freitag den 14. stand dabei das Beisammensein im Rahmen einer Vernissage mit Fotos von Thorsten Naeser vom MPI für Quantenoptik im Mittelpunkt. Leider konnte ich wegen eines anderen Termins daran nicht teilnehmen, habe mir dann zumindest die Bilder am nächsten Tag angesehen. Zugegeben, ich war etwas ratlos vor den Bildern aus der Welt der Laserforschung. Der zur Ausstellung gehörige Flyer machte mich auch nicht viel schlauer – wahrscheinlich sind die Prozesse so kompliziert, dass man sie selbst jemandem wie mir, mit durchaus vorhandenem naturwissenschaftlichem Grundwissen nicht mehr in wenigen Sätzen verständlich machen kann. Schade eigentlich. Vom fotografischen her war nicht viel Neuland: Wissenschaftler mit Reinraum-Masken halten irgendwelche Gläser vor das Kameraobjektiv, andere mit dunklen Schutzbrillen beugen sich über komplizierte Geräte in denen grünes oder rotes Laser-Licht wabert.

Zum Symposium am Samstag:

Achim Rösch von der Fa. MBS-Nürnberg berichtete über neu entwickelte Objektive von Schneider-Kreuznach für DSLR-Videos. Eigentlich nicht mein Thema, aber mit viel Elan vorgetragen und so hab ich doch einiges dazugelernt was die unterschiedlichen Anforderungen an Film- und Foto-Objektive betrifft. Gerade zum Einsatz von Tilt- und Shift-Objektiven zeigte er sehr beeindruckende Beispiele.

Christoph Fries, ein Münchner Fotograf stellte Digitalrückteile von SINAR in der Praxis vor, mit denen sich – wenn man alle Möglichkeiten ausnutzt – Bilder von 192 Megapixel erzeugen lassen. Sein Titel „Die Präzision in der digitalen Fotografie. Warum 192 Megapixel?“ blieb die Antwort aber etwas schuldig. Wenn man nicht gerade für die Dokumentation der Gemälde der Alten Pinakothek (oder einer anderen Gemäldesammlung) zuständig ist, dann gibt es aus meiner Sicht kaum einen Grund in diese Regionen vorzustoßen.

Höchst interessant war dafür der Vortrag von Frau Dr. Schierholz, Justitiarin von VG BILD-KUNST über Bildrechte in Wissenschaft und Forschung. In einem sehr gut strukturiertem und engagiert präsentiertem Referat behandelte sie viele Aspekte des Urheberrechts, Nutzungsrechte, (Bild-)Zitaten, Verwendung von Bilder im Unterricht, Ablauf von Schutzfristen.

Das Urheberrecht ist – in schönem Juristendeutsch – ein Ausfluss des Menschenrechts, es entsteht in der Person des Urhebers. Zum Urheberrecht gehört neben dem Recht auf (Erst-)Veröffentlichung auch die Anerkennung als Urheber (d.h. Namensnennung), der Entstellungsschutz für das Werk (auch ein Layouter darf nicht ohne weiteres Ausschnitt und Farben verändern oder Text ins Foto reinsetzen) und auch das Recht auf „Rückruf wegen gewandelter Überzeugung“.

Der Stoff gab viel Anlass zur Diskussion, so dass leider nicht das ganze angekündigte Themenfeld abgehandelt werden konnte.

Nachmittags gab es dann noch einige Workshops. Ich besuchte zwei bei Tania Reh (Photographin und DGPh-Mitglied, Berlin). Beim ersten präsentierte sie ihren Workflow in Adobe Camera Raw. Natürlich gibt es hier immer mehrere Wege zum Ziel, aber ich hab mir einige nützliche Kleinigkeiten(?) und Knöpfchen abgekuckt.

In einem weiteren Workshop zeigte sie den Einsatz von NIK-Filtern. Da ich davon bisher nur gehört/gelesen hatte, war ich gespannt auf die praktische Demo. Nachdem ich etwas das Vorurteil hatte, dass diese Filter eher etwas für Leute sind, die mangelndes fotografisches Können mit digitalen Filterspielen zu übertünchen suchen, war ich etwas skeptisch. Muss aber nun zugeben: man kann mit diesen Filtern auch sinnvolles – und das auch noch manchmal recht flott – erledigen.

 

Zum Schluss: die Veranstaltung war lokal von Friedrich M. Schmidt (Fotograf am Physikdepartment der LMU und Vorsitzender der Sektion für Medizin- und Wissenschaftsphotographie der DGPh) und seinen Mitarbeitern organisiert. Dieser Mannschaft herzlichen Dank für die geleistete Arbeit. Und last not least: die Teilnahme an der ganzen Veranstaltung war völlig kostenlos – einschließlich Mittagsbrotzeit und Kaffee!